Der große Bananenbrothype, der in den ersten Wochen des Lockdowns unsere Geschmacksknospen verzückte und spätestens ab der Hälfte kollektive Wutausbrüche heraufbeschwor, ist längst (John) Schnee von gestern. Das Bild von der aufgeschnittenen Banane auf einem labbrigen Stück Brot-Kuchen hängt uns heute zum Halse raus, aber wenn wir ehrlich zu uns selbst sind, mögen wir doch alle den frischen Duft von Gebäck mit einer süßen Banane-Zimt-Note. Wir alle essen, wenn es schnell gehen muss, gierig eine Scheibe davon und freuen uns über den saftigen Geschmack einer Rosine, die sich zwischen den klebrigen Teig verirrt hat. Und wir alle haben weder Zeit noch Nerven für lange Back-Sessions in der Küche. Da kommt das Bananenbrot gerade recht. Daher lautet das Motto des Monats: „Banana Bread is Coming“ again.
Doch nicht nur wir bei Wirsing wollen ein Comeback des süßen Lockdown-Dauerbrenners, auch der Brite Ben Hawkey bietet in seiner Bäckerei „You Know Nothing John Dough“ das fruchtig süße Gebäck an. Der Name des Backshops kommt euch merkwürdig vertraut vor? Gut möglich, ist es doch eine ganz simple aber zugleich geniale Abwandlung des bekannten Ausspruches Ygrittes aus der US-amerikanischen Fantasy-Fernsehserie Game of Thrones. (Nochmal zur Erinnerung: „You know nothing, Jon Snow.“)
Der Kultserienflair wird nicht nur vom Namen der Bäckerei verströmt, auch die in den Auslagen präsentierten Brotwaren und Kekse in Schattenwolfform sind angelehnt an den Laib Brot, das Heiße Pastete Arya Stark gleich zweimal zum Abschied mit auf den Weg gegeben hat.
Hawkey, der Gründer des Backshops und Schöpfer des Wolfsbrotabklatsches, ist nicht nur irgendein dahergelaufener Fan, der tagsüber klebriges Gebäck in Tierform zubereitet und abends Game-of-Thrones-Theorien auf YouTube verbreitet, er ist Heiße Pastete himself bzw. der Schauspieler, der diesen verkörpert. Obwohl die Fantasy-Serie nicht gerade für rührselige Happy Ends bekannt ist, durfte Hawkey gleich zwei von diesen erleben. Zuerst in der Rolle Heiße Pastete, der im Laufe der Serie seine Leidenschaft fürs Kochen und Backen entdeckte und dieser sein Leben widmete und später als Ben Hawkey, der auch außerhalb des Fantasy-Universums die Freuden des Gebäckkreierens für sich entdeckte. Um das zu feiern und weil es so lecker ist, gibt es nun auch von uns ein Rezept des fruchtigen Brotes und das ganz stilecht in der Form eines (sehr gut genährten) Schattenwolfes.
An dieser Stelle gleich eine kleine Vorwarnung an alle Nachahmungstäter*innen: mein Ofen hatte zuvor noch nie die Ehre, ein selbstgemachtes Brot zu backen, geschweige denn eines in Schattenwolfform, also habt Nachsicht. Ruft euch vorm Urteilen doch noch einmal die erste Version von Heiße Pastetes Schattenwolf in Erinnerung, dann sieht es nur halb so verkorkst, ja beinahe gewollt aus.


Zutaten:
- Eine Handvoll Rosinen
- Eine Handvoll Wallnüsse
- Eine Handvoll Cranberries
- 200 g Rohrzucker
- 100 g Butter
- 4 Bananen
- Ein Ei
- Eine Packung Vanillezucker
- Zwei Packungen Backpulver
- Ein Teelöffel Zimt
- 250 g Mehl


Zubereitung:
Bananen quetschen, Nüsse hacken, alles vermischen, Ofen auf 180 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen, versuchen aus dem Teig einen Wolf auf dem Backblech zu formen, eine Stunde in den Ofen, fertig.


Julia ist die Ambivalenz auf zwei Beinen. Sie lebt einerseits mit Dinosauriern und Shakespeare in der Vergangenheit, ihr (seit drei Jahren) fast vollendeter Debüt-Roman spielt jedoch in der Zukunft. Sie wollte eigentlich etwas "Sicheres" studieren und ist jetzt blöderweise im Journalismus gelandet. Dort ist sie ganz nebenbei Mate-abhängig geworden und mit ihrer Tastatur verwachsen.