Arbeitszeit:
45 – 60 Minuten
Zutaten:
- 1 Zwiebel
- 4 Knoblauchzehen (um Vampire abzuhalten, nicht dass ihr euch am Ende noch um die Blutlache streiten müsst)
- 150g Kartoffeln
- 500g Rote Beete
- 2 EL Öl
- Ein paar Spritzer Zitronensaft
- 2 TL Gemüsebrühe
- 150ml Schlagsahne
- 100g Ziegenkäse
- Etwas Ingwer
- Pfeffer und Salz


Vielleicht eine saftige Jungfrau? Ihr Fleisch schmeckt immer besonders exquisit. Ganz rein und pur und nicht so zäh wie all das andere Menschenfleisch, das ihr tagtäglich vertilgt. Doch leider ist das Reißen eines so unschuldigen Geschöpfes immer mit einer rasenden Dorfmeute verbunden. Und ihr könnt wirklich darauf verzichten, dass die krakeelenden Heugabelträger euch wieder an den Fersen kleben. Dann eben ein Viehsegner? Die Bauern werden, plump wie sie sind, annehmen er sei selbst ein Werwolf gewesen und hätte sich in seinem Blutrausch gleich mit vernichtet. Mhm, das hat bisher eigentlich immer funktioniert, aber irgendwie steht euch heute nicht der Sinn nach Menschenfleisch. Seid ihr krank? Möglich wäre es. Darf sich ein Werwolf, der nicht nach Menschenfleisch giert, überhaupt noch so nennen? Ihr seht an euch hinab, betrachtete den verklebten und verfilzten Pelz, der euch umgibt und die messerscharfen Klauen – ganz klar Wolf. Und ein Wolf will, was ein Wolf will, und heute bedeutet das für euch: kein Menschenfleisch. Also geht ihr auf die Suche nach einer anderen Leckerei, die euren Gaumen mehr verzückt.


Zubereitung:
Schritt 1: Das Dorf durchstreifen und nach einem unachtsamen Bauern, der gerade mit dem Schälen von Kartoffeln beschäftigt ist, Ausschau halten.
Schritt 2: Eurem Daily-Business nachgehen und, wie euer alter Kumpel Voldemort sagen würde, den Überflüssigen töten.
Schritt 3: Die bereits geschälten Kartoffeln in einen brodelnden Kessel kippen und, nach der Zugabe einer Prise Salz, köcheln lassen.
Schritt 4: In der Zwischenzeit könnt ihr euer Opfer unter die Erde bringen. Während ihr das Loch aushebt, überkommt euch doch die Lust nach einem kleinen Happen Menschenfleisch, eigentlich stand euch nicht der Sinn danach, aber wenn der frische Leichnam nun schon da ist … aber nicht zu viel naschen, ihr wollt euch doch nicht den Appetit verderben.
Schritt 5: Der Bauer (naja, das was von ihm übrig ist – natürlich konntet ihr euch nicht zügeln) ist verscharrt, die Kartoffeln wurden abgekippt – dann heißt es Schnippeln: Rote Beete, eine Zwiebel und Kartoffeln kleinschneiden und in eine eingeölte Pfanne (die sich zufällig mitsamt dem dazugehörigen Herd direkt neben euch befindet) geben, wo ihr alles 3-5 Minuten anbratet.


Schritt 6: Ingwer und Knoblauch (weil ihr heute so gar keine Lust habt, gegen einen Blutsauger zu kämpfen) kleinschneiden und ebenfalls in die Pfanne geben.


Schritt 7: Alles in einen Topf verfrachten und mit Gemüsebrühe, 1 Liter Wasser und Sahne vermengen.


Schritt 8: Bei mittlerer Hitze 25 Minuten köcheln lassen.
Schritt 9: In die Küche des Toten eindringen und aufpassen, dass euch niemand bemerkt (sollte das nicht gelingen, habt ihr eben gleich für den Nachtisch vorgesorgt) und eine Zitrone, Salz und Pfeffer (zum Abschmecken) und einen Pürierstab stibitzen.
Schritt 10: Alles fein mit dem gestohlenen Pürierstab pürieren und würzen.
Schritt 11: In den Ziegenstall gehen, euch zusammenreißen – eine Ziege wäre heute wirklich zu viel für euch, ihr müsst schließlich auch auf eure Linie achten – und etwas Ziegenkäse besorgen (zufälliger Weise lagert die Bauernfamilie ihren Ziegenkäse zusammen mit den Ziegen im Stall – heute ist wirklich euer Glückstag!) anschließend den Käse über den roten Brei träufeln.
Schritt 12: Nun kann die Blutlache in Schüsseln abgefüllt werden oder ihr esst sie, wie richtige Werwölfe, direkt aus dem Topf.


Guten Appetit!
Julia ist die Ambivalenz auf zwei Beinen. Sie lebt einerseits mit Dinosauriern und Shakespeare in der Vergangenheit, ihr (seit drei Jahren) fast vollendeter Debüt-Roman spielt jedoch in der Zukunft. Sie wollte eigentlich etwas "Sicheres" studieren und ist jetzt blöderweise im Journalismus gelandet. Dort ist sie ganz nebenbei Mate-abhängig geworden und mit ihrer Tastatur verwachsen.