Gut oder Böse? Diese Frage stellt sich die Fangemeinde der Harry-Potter-Reihe bei keinem Charakter des Universums so häufig wie bei Severus Snape. Der Zauberer mit der Hakennase und dem schwarzen, fettigen Haar stellt bis zum siebten Band eine wandelnde Ambivalenz mit Zauberstab und dunklem Umhang dar.
Als klassischer Bösewicht wird der Professor für Zaubertränke von J.K. Rowling im ersten Band beschrieben und rauscht als eben dieser auch über die Kinoleinwand. Feindlich tritt er Harry und seinen Freunden gegenüber, brummt ihnen Strafarbeiten auf und lässt keine Gelegenheit aus, den jungen Potter zu schikanieren. Zudem ist er der Hauslehrer Slytherins, welches nicht gerade für gutherzige Zauberer und Hexen bekannt ist. Wer dann noch einen Blick in Snapes Todesser-Vergangenheit wirft, wird keinen Zweifel mehr an seiner bösen Natur besitzen.
Doch wer die Reihe bis zum Ende gesehen und gelesen hat, weiß, dass die Figur Severus Snape sich nicht so leicht in eine Schublade stecken lässt. So versucht er bereits im ersten Band Harry während eines Quidditchspiels vor Professor Quirrell zu schützen. Zudem ist er Mitglied des Ordens des Phönix und setzt sich für diesen als Doppelagent ständigen Gefahren aus. Zuletzt ließ er Harry das Schwert von Godric Gryffindor zukommen und trägt so nicht nur aktiv zur endgültigen Vernichtung Voldemorts bei, sondern auch zu seinem Image als guter Zauberer.
Da sich in dieser Wirsingausgabe alles um Gut und Böse dreht und Snape ein Paradebeispiel für diesen Widerspruch darstellt, haben wir heute ein Zaubertrankrezept für euch, dessen Herstellung der einstige Professor unter dem Pseudonym Halbblutprinz perfektioniert hat: den Trank der lebenden Toten (im Original: Draught of Living Death).
In der Zaubererwelt ist dies ein blässlich rosafarbener Schlaftrank, durch dessen Trinken der oder die Betroffene schläft wie eine Leiche und sich durch nichts aufwecken lässt. Auch unser Trank der lebenden Toten soll euch das Einschlafen erleichtern, jedoch mit absoluter Aufwachgarantie!


Zutaten:
- 40 g getrocknete Zitronenmelisse
- 20 g getrockneten Lavendel
- 10 g getrocknete Kamille
- 10 g Rosenkleesamen
Also ran ans heitere Brauen:
Statt Baldrianwurzeln und Schlafbohnen braucht ihr für unseren Trank lediglich 40 g getrocknete Zitronenmelisse, 20 g getrockneten Lavendel, 10 g getrocknete Kamille und 10 g Rosenkleesamen. Alles in einen Mörser geben und ordentlich vermengen. Und schon habt ihr eure Zaubertinktur! Vor dem Schlafengehen einfach zwei Teelöffel des Schlummerextrakts in ein Teeei oder Sieb geben und mit 200 ml heißem Wasser aufgießen. Nach 10 Minuten steht der magische Kräutermix dann zum Trinken zur Verfügung und verschafft euch garantiert phantastische Träume.


Julia ist die Ambivalenz auf zwei Beinen. Sie lebt einerseits mit Dinosauriern und Shakespeare in der Vergangenheit, ihr (seit drei Jahren) fast vollendeter Debüt-Roman spielt jedoch in der Zukunft. Sie wollte eigentlich etwas "Sicheres" studieren und ist jetzt blöderweise im Journalismus gelandet. Dort ist sie ganz nebenbei Mate-abhängig geworden und mit ihrer Tastatur verwachsen.