Ausgabe 7Sport ist Mord

DRACHENREITEN LEICHT GEMACHT

Einmal auf dem Rücken eines Drachen über den Wolken fliegen, das ist wohl der heimliche Traum eines jeden Fantasy-Nerds. Unmachbar, unmöglich, unrealistisch? Nun, wer so denkt, sollte den nächsten Herr-der-Ringe-Marathon lieber gleich sein lassen. Wir zeigen euch heute, worauf ihr beim Drachenreiten achten müsst und wie ihr die Herausforderungen dieser waghalsigen Freizeitgestaltung meistert.

Was wollt ihr?

Zunächst einmal solltet ihr euch fragen, zu welchem Zweck ihr das Reiten eines Drachens erlernen möchtet. Von dieser Wahl hängt viel ab, nämlich wo ihr euer persönliches Flugtier aufspüren müsst, welche Drachenart es sein sollte und wie ihr mit dem Geschöpf umgeht.

Der naheliegendste Grund ist natürlich, schnell von A nach B zu kommen, gerade jetzt, wo das Neun-Euro-Ticket ausgelaufen ist. Dafür reicht ein gemütlicher Vertreter seiner Art, der sanft durch die Lüfte gleitet. Geht es euch jedoch um den Nervenkitzel und seht ihr Drachenreiten als eine Extremsportart an, so darf euer geflügelter Kumpan gerne aufbrausend und wild sein. Vielleicht wollt ihr aber auch einfach nur einen treuen und tapferen Freund an eurer Seite, in diesem Fall müsst ihr besonders auf die inneren Werte achten. Ein blutrünstiges Monster ist bestimmt nicht die beste Wahl, um Sonntagnachmittag durch den Park zu flanieren. Und schließlich könnt ihr natürlich auch einer inneren Stimme oder einer uralten Prophezeiung folgen und mit eurem Drachen Furcht und Schrecken verbreiten, eure Feinde in ein flammendes Inferno stürzen und ganze Reiche niederbrennen. Ist nicht ganz cool, diese Art des Wahns kommt aber bei Drachenreiter:innen immer mal wieder vor. Eine feuerspeiende Bestie eignet sich natürlich ideal für ein solches Unterfangen.

Der ideale Ort & der perfekte Drache

Manche Welten eignen sich besser, um nach einem Drachen zu suchen, als andere. In unserer wird es generell schwierig. Ihr könntet euch nach Mittelerde aufmachen, doch Smaugs Artgenossen sind nicht gerade dafür bekannt, dass sie gern als Reittiere dienen. Ihr würdet vermutlich schnell zu einem Häufchen Asche werden, denn die Drachen in diesen Landen gelten eher als kriegslustige Weltenzerstörer.

Oder ihr fragt bei Harry Potter nach, wie er es geschafft hat, auf einem Ukrainischen Eisenbauch aus den Verließen von Gringotts zu entkommen. Nach Spaß sah das Ganze jedoch nicht aus. In der Welt des berühmten Zauberlehrlings würde sich eher das Reiten eines Hippogreifs anbieten, doch das ist heute ja nicht unser Ziel.

Vielleicht nicht die beste Wahl: ein Ukrainischer Eisenbauch.

Stattdessen solltet ihr Orte aufsuchen, in denen Drachenreiterlegenden seit Äonen die Wände von Palästen zieren und die Strophen von Sagen füllen. Mögt ihr es wild und winterlich, wären Himmelsrand und Berk eine gute Wahl. Doch trefft ihr dort auf ziemlich verschiedene Drachen. Die geflügelten Monster in der nördlichsten Provinz von Tamriel sind gefährlich und brutal; nur als absolut gestandene:r Krieger:in vermögt ihr es, eine dieser furchteinflößenden Bestien zu reiten, um anschließend Angst und Panik zu verbreiten.

In Berk hingegen haben einige Bewohner:innen viel Erfahrung im Umgang mit Drachen, nachdem sie herausgefunden haben, dass diese Wesen äußerst missverstandene Geschöpfe sind (die ein ganzes Dorf niederbrennen können, trotzdem aber irgendwie drollige Haustiere abgeben). Mit dieser Erkenntnis wurde den Wikingern von Berk das Drachenzähmen leicht gemacht.

Euch ist kalt geworden bei diesem Ausflug in den hohen Norden? Dann wäre vielleicht das komplette Gegenteil der passende Ort für euch. Ihr könntet euch per Raumschiff nach Pandora begeben, um in den heißen Regenwäldern oder an den steilen Küstenklippen nach gefährlichen Banshees Ausschau zu halten. Zähmt ihr eine dieser farbenfrohen Kreaturen, so verteidigt sie euch bis in den Tod. Das ist wahre Treue. Allerdings braucht ihr dafür einen Fühler im Haar, den ihr mit dem passenden Gegenstück des Banshees vereint. Zum Volk der Na’vi zu gehören oder zumindest ein entsprechender Avatar zu sein, wäre also von Vorteil.

Wenn ihr jedoch in gewohnten Gefilden nach einem fabelhaften Reittier suchen möchtet, so solltet ihr in eine klassische Fantasy-Welt reisen. In Westeros und Essos sind Mitglieder des Hauses Targaryen und andere valyrische Adelsgeschlechter dafür bekannt, mithilfe ihrer feuerspeienden Haustiere Macht zu demonstrieren. Ihr habt kein platinblondes Haar und euer Stammbaum ist astrein? An Kerzen verbrennt ihr euch schnell die Finger und ihr verspürt keinen inneren Drang, alles und jeden zu verbrennen? Dann solltet ihr einem valyrischen Drachen vielleicht nicht zu nahe kommen.

Geht stattdessen nach Alagaësia, denn dort könnt ihr unabhängig von eurer Herkunft ein Drachenreiter werden und wie einst Eragon Ruhm und Ehre erlangen. Ein Drache aus diesen Landen vereint praktischerweise die Eigenschaften des treuen Begleiters und des furchteinflößenden Kämpfers in sich. Ganz nebenbei entwickelt ihr durch die innige, magische Verbindung zwischen euch und eurem Drachen auch ein Händchen für Zauberei, die perfekte Kombination für Fantasy-Liebhaber.

Die Chemie muss stimmen

Ganz gleich ob ihr Drachenreiten nun als Extremsportart, zur Freizeitbeschäftigung oder für Eroberungsfeldzüge lernen möchtet, die emotionale Verbindung zu eurem Reittier ist der ausschlaggebende Punkt für das Gelingen eures Vorhabens. Und wenn ihr eben keine blonden Haare oder blaue Haut habt, dann müsst ihr euch anderweitig das Vertrauen eures Begleiters erarbeiten. So mancher Drache mag Gold, den anderen freut es, wenn er sein Ziegenkompott selbst rösten darf, manche zerstören gern Siedlungen und bei einigen genügt es, sie unter dem Kinn zu kraulen.

Bei all dem Spekatkel um das Drachenreiten solltet ihr natürlich auch auf eure eigene Sicherheit achten, nicht umsonst findet sich der heutige Leitfaden in unserer Rubrik „Sport ist Mord“. Mit Stürzen aus großer Höhe, Brandverletzungen oder dem Anzetteln von Aufständen und Revolten, weil aus Versehen ein Dorf in Flammen aufging, ist nicht zu spaßen!

Christopher stammt von den Hängen des Erzgebirges, suchte jedoch beizeiten das Abenteuer in der großen Stadt. Seit Kindertagen interessiert er sich für die Länder, Kulturen und Sprachen dieser und anderer Welten. Heraus kamen ein Ethnologie-Studium in Leipzig, die Begeisterung für Tolkiens Werke und ein Plüsch-Chewbacca auf der Couch.

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