Anfang Juni kam mit Jurassic World: Ein neues Zeitalter der vermeintliche Abschluss jener Filmreihe in die Kinos, durch die Dinosaurier endgültig zu einem popkulturellen Massenphänomen wurden. In weniger als einem Monat startet das lang erwartete Spin-Off von Game of Thrones, welches vom altbekannten Adelsgeschlecht der Targaryens handelt: House of the Dragon. Da freuen wir uns natürlich auf eine ganze Menge Drachen-Action. Und vielleicht findet sich ja auch ein Vertreter der geflügelten Feuerspeier in Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht wieder, der teuersten Serie, die je gedreht wurde und Anfang September ihre Premiere feiert. Um diese vielumjubelten Highlights aus Fantasy und Science-Fiction gebührend zu feiern, steht unsere neue Ausgabe ganz im Zeichen jener Wesen, welche diese Werke prägen: Drachen und Dinosaurier.
Aber wie passt das zusammen, abgesehen von den Kino- und Serienhits diesen Sommers? Auf der einen Seite ein mythisches Wesen, auf der anderen eine ausgestorbene Tierart. Drachen tauchen vorrangig in Sagen, Märchen und Fantasywerken auf, Dinosaurier bilden die Basis einer gesamten wissenschaftlichen Fachrichtung. Und trotz dieser Unterschiede haben sich beide „Spezies“ im Laufe der Zeit immer wieder gegenseitig beeinflusst und sie teilen mehr Gemeinsamkeiten, als man auf den ersten Blick erkennen mag (und wir reden jetzt nicht vom selben Anfangsbuchstaben).
Obwohl Drachen im Gegensatz zu Dinosauriern fiktiv sind, spielen sie für die Menschheit schon viel länger eine Rolle. Seit Jahrtausenden bevölkern die markanten Fabelwesen die mythologischen Landschaften dieser Erde. Die Existenz von Dinosauriern ist den Menschen allerdings noch nicht allzu lange bekannt und feiert dieses Jahr in gewisser Hinsicht ihr 200-jähriges Jubiläum.
1822 fand der englische Arzt Gideon Mantell einen fossilen Zahn, den er korrekterweise einem ausgestorbenen, pflanzenfressenden Reptil zuordnete, welches er wenig später Iguanodon (Leguanzahn) taufte. Es folgte 1824 die wissenschaftliche Erstbeschreibung eines Megalosaurus durch William Buckland, 1842 prägte Richard Owen den Begriff Dinosauria als Gattungsname für bis dato drei erforschte Arten und 1858 wurde das erste, vollständig erhaltene Skelett eines Sauriers (das eines Hadrosaurus) entdeckt. Dies löste endgültig einen Dino-Hype aus, der quasi bis heute anhält.
Doch natürlich wurden bereits zuvor urzeitliche Reptilienknochen ausgegraben, nur konnten diese nicht als solche kategorisiert werden. Der englische Naturforscher Robert Plot beschrieb im Jahr 1677 ein Megalosaurusfossil, ordnete es allerdings zunächst einem Elefanten und später gar einem vorsintflutlichen Riesen zu. Ins Reich der Legenden wurden auch frühere Ausgrabungen von Griechen, Römern und Skythen verortet. Die Funde der fremdartigen Knochen dienten in vielen Kulturen als Inspiration für Fabelwesen und Sagengestalten, unter anderem auch für Drachen.
Im alten China schien es allerdings umgekehrt zu sein. Antiken Berichten zufolge wurden damals Dinosaurierüberreste als Drachenknochen bezeichnet, was nahelegt, dass der Glaube an jene berühmt-berüchtigten Wesen zumindest in dieser Region deutlich älter ist als die Entdeckung von versteinerten Überresten ausgestorbener Reptilien.
Heutzutage genießen beide Arten eine besondere Stellung in der Literatur und Filmwelt. Drachen sind uns nicht nur aus Game of Thrones und Der Hobbit bekannt, sondern treten auch in anderen Fantasywerken, wie zum Beispiel bei Harry Potter oder Eragon, sowie in vielen Sagen, Mythen und Märchen prominent in Erscheinung. Dinosaurier etablierten sich vor allem durch die Jurassic-Park-Reihe in der Elite der Popkultur, jedoch handeln auch zahlreiche Videospiele, Romane und die ein oder andere Kinderserie von den faszinierenden Urzeitreptilien. Von blutig-brutal bis seicht-niedlich ist bei Drachen und Dinosauriern alles dabei. In unserer 7. Ausgabe werden wir die unterschiedlichen Auftritte dieser beiden miteinander verwobenen Arten genauer unter die Lupe nehmen. Wir tauchen ein in die Welt von Mythen und Sagen, wir werden gemeinsam zu Hobby-Paläontologen.