Ausgabe 4Planetastisch

STELLARIS

12.12.2209: Vor neun Jahren brachen wir mit unserem Forschungsschiff Columbus zu einer Expedition ins Ungewisse auf und verließen unser altvertrautes Sonnensystem. Auf unserer Reise durch die unbekannten Weiten des Alls im Auftrag der Vereinten Nationen erzielten wir wissenschaftliche Durchbrüche, entdeckten ungeahnte Ressourcen- und Energiequellen und können nun voller Stolz die erste menschliche Kolonie außerhalb unserer geliebten Erde gründen: Nova Prime im Sternensystem Alpha Centauri. Der vor drei Jahren entdeckte Planet ist nach eingehenden Untersuchungen ein perfekter Kandidat für die Besiedlung. Und mehr noch: Auf Nova Prime fanden wir Spuren organischen Lebens! Zwar primitiv, aber existent. Dieser Schritt ist ein gigantischer für die Menschheit, doch nur der Anfang unseres Auftrages. In den Tiefen des Weltraums erwartet uns noch so viel mehr…

Bei Stellaris handelt es sich um ein echtzeitbasiertes 4X-Globalstrategiespiel des schwedischen Entwicklerstudios Paradox Interactive. In einem Science-Fiction-Setting bietet es alles, was Fans von Star Wars, Star Trek oder Dune sehen und erleben möchten. Ihr als Spieler*in lenkt die Geschicke einer aufstrebenden Raumfahrtnation, die sich schrittweise von ihrem Heimatplaneten durch die zu Beginn unerforschte Galaxie tastet. Zunächst sind die Erkundung von Sternensystemen und der Aufbau einer starken Wirtschaft zentral. Später kommt die Kolonisierung geeigneter Planeten und die Vergrößerung des eigenen Einflussbereiches hinzu. Dabei stoßt ihr bereits zu Beginn auf kleinere bis mittlere Hürden, macht bahnbrechende, wissenschaftliche Entdeckungen und lüftet uralte, mysteriöse Geheimnisse des Universums.

Ein Sternensystem bestehend aus zwei Sonnen und einigen Planeten.

01.04.2239: Heute wurde eines unserer Konstruktionsschiffe an den Grenzen des uns bekannten Raumbereichs von einem fremdartigen Raumschiff zerstört. Wir fingen einen aggressiv klingenden Funkspruch ab und konnten einige fragmentierte Bilder der unbekannten Spezies und ihrer Technologie erhaschen. Zum ersten Mal trafen wir auf andere intelligente Lebewesen, die scheinbar einen ähnlichen technologischen Fortschritt wie wir haben. Zu unserem Bedauern gipfelte dieser historische Moment in einer Tragödie. Wir sind gewarnt vor den Gefahren des Universums…

Natürlich seid ihr jedoch nicht allein im großen, weiten Weltall. Andere Spezies versuchen genau so wie ihr eine mächtige Position, eventuell sogar die galaktische Vorherrschaft zu erlangen. Bei euren Erkundungsflügen häufen sich irgendwann die Kontakte mit anderen Staaten. Und diese könnten nicht unterschiedlicher sein: friedfertige Echsen, die nur an wissenschaftlichen Erkenntnissen interessiert sind; spiritualistische Vogelartige, die alles ihrer inneren Harmonie unterordnen; oder fanatische Pilze, die jegliches Leben in der Galaxie auslöschen möchten. Bei der Erstellung eures eigenen Reiches (vor Beginn des eigentlichen Spiels) und bei der Generierung eurer Konkurrenz kennt Stellaris keine Grenzen. Unzählige Erscheinungsformen und anatomische Eigenschaften sind für die Spezies wählbar. Auch euer Regierungssystem und die Ethiken, nach denen eure Gesellschaft handelt, könnt ihr frei zusammen basteln.

Humanoide, Insekten oder Pflanzen? Religiös, materialistisch oder kriegerisch? Demokratie, Diktatur oder Feudalreich? Bei der Erstellung eurer Spezies und des dazugehörigen Staates stehen unzählige Möglichkeiten zur Verfügung.

03.07.2311: Der galaktische Senat hat heute ein neues Gesetz zur Regulierung der militärischen Aufrüstung verabschiedet. Mittlerweile zählt die Vereinigung zwölf Mitglieder. Wir als Vertreter der Menschheit gehören zu den einflussreicheren Fraktionen; mit unseren fünf Kolonien, einer majestätischen Handelsflotte und starken, gleichgesinnten Verbündeten. Das Lager der autoritär geführten Verbände konnte durch eine geeinte demokratische Stimme heute in die Schranken gewiesen werden. Dies ist ein wichtiger Tag für die Freiheit und den Fortschritt, denn letztendlich sichert dies das friedliche Zusammenleben zwischen den diversen Völkern der Galaxie…

Hat man zu einem gewissen Zeitpunkt selbst die abgeschiedensten Sternsysteme erkundet, liegen die Karten auf dem Tisch. Alle Reiche haben sich in Position gebracht und eine mehr oder weniger stabile Machtbasis errichtet. Mit einigen findet man Übereinstimmungen und kann Bündnisse schmieden oder Föderationen gründen. Andere werden zu erbitterten Rivalen aufgrund von Grenzstreitigkeiten oder abweichender Ideologie. Jede Nation agiert im Rahmen ihrer Möglichkeiten und Vorstellungen: alle anderen erobern, ein Handelsmonopol errichten, sich entspannt zurück lehnen? Nichts ist unmöglich.

In der Galaxie-Karte sieht man, welcher Bereich von welchem Reich kontrolliert wird. Im Laufe des Spiels werden die „weißen Flecken“ immer weniger.

13.05.2389: Der Krieg scheint gewonnen! Die demokratische Sternenallianz hat heute die letzte Bastion der Feinde eingenommen. Die meisten ihrer Schlachtschiffe sind zerstört, übernommen oder in den Tiefen des Alls verschollen. Seit acht Jahren tobt dieser erste große Konflikt nun bereits, nachdem damals drei militaristische Despotenreiche aus der galaktischen Gemeinschaft austraten und Angriffe gegen wehrlose Kolonien starteten. Viele Schlachten und unzählige Verluste später haben Demokratie und Freiheit gesiegt. Doch was bleibt, ist ein Scherbenhaufen. Die vielfältigen Spezies müssen nun wieder lernen, miteinander zu existieren, statt sich gegenseitig zu misstrauen. Es ist eine Härteprobe für den Zusammenhalt in der Galaxie, doch wir sind gewillt, diese zu meistern…

Egal ob man nun eine pazifistische Demokratie oder eine militante Diktatur ist; oft läuft es auf Krieg hinaus. Schließlich versuchen die meisten Reiche stets, ihre Grenzen und ihren Einfluss zu erweitern. Angriff und Verteidigung nehmen daher einen wesentlichen Anteil im fortgeschrittenen Stadium des Spiels ein. Und auch hier können sich Sci-Fi-Fans richtig austoben, denn jede Schiffsklasse kann individuell ausgerüstet werden; vom kleinsten Kampfschiff, der Korvette, bis zum alles vernichtenden Planetenzerstörer – ja, es gibt quasi Todessterne. Und egal auf welcher Seite man steht, die eigene Nation sollte nicht unvorbereitet in einen solchen galaktischen Krieg geraten.

Ein Planetenzerstörer verrichtet seine Arbeit.

06.06.2545: Ist dies das Ende? Zunächst konnten wir uns die Phänomene, die in der Nähe von unzähligen Schwarzen Löchern auftraten, nicht erklären, doch nun haben wir eine vage Vorstellung: ein Tor zu einer anderen Dimension wurde aufgestoßen und was daraus empor steigt, verheißt nichts Gutes. Sämtliches Leben, welches seit Jahrmilliarden in dieser Galaxie gedeiht, ist bedroht. Offene Konflikte werden zu Grabe getragen, alte Bündnisse reaktiviert. Kriegslustige Diktatoren, fanatische Isolationisten, freiheitliche Gesellschaften – alle reichen sich die Hand und erkennen, dass man in dieser Zeit zusammen arbeiten muss. Wir haben dieses Mal keine Ahnung, wer unser Gegner ist. Wir müssen darauf vertrauen, dass wir eine Lösung finden. Oder darauf hoffen, nicht mit ansehen zu müssen, wie das letzte Licht des Lebens erlischt…

Stellaris bietet noch weit mehr als Erkundung, Ausbreitung und den Kampf um die galaktische Vormachtstellung. Ab einem gewissen Punkt liegt der Fokus viel mehr auf den Geheimnissen des Universums als auf den anderen Völkern. Schon früh im Spiel kann man auf gefährliche Relikte uralter Zivilisationen stoßen oder monströsen Ungeheuern begegnen, die ganze Sterne verschlingen. Über Roboteraufstände bis zu plündernden Barbarenhorden liefert das Spiel auch Spannung abseits von Konflikten unter den verschiedenen Nationen. Doch im Endgame wartet erst der richtige Hammer. Die gesamte Galaxie wird durch eine unvorstellbare Krise existenziell bedroht, die selbst gemeinsam nur schwer zu überstehen ist. Aber am besten findet ihr selbst heraus, was auf der anderen Seite eines Schwarzen Lochs oder in einer unbekannten Dimension alles lauern kann…

Alle Screenshots wurden von Christopher Günther aufgenommen, die Rechte liegen bei Paradox Interactive AB.

Christopher stammt von den Hängen des Erzgebirges, suchte jedoch beizeiten das Abenteuer in der großen Stadt. Seit Kindertagen interessiert er sich für die Länder, Kulturen und Sprachen dieser und anderer Welten. Heraus kamen ein Ethnologie-Studium in Leipzig, die Begeisterung für Tolkiens Werke und ein Plüsch-Chewbacca auf der Couch.

Quelle
Paradox Interactive (2016): Stellaris

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