Ausgabe 7Weltenbummler

VOM ERZGEBIRGE ZUM EREBOR

ERZGEBIRGE (Grenzland zwischen Sachsen/Deutschland und Tschechien)

Finsterwald. So wurde das Erzgebirge im dunklen Mittelalter genannt. Ein Land des Bergbaus und des Handwerks, voller Urtümlichkeit und einer Drachenlegende. Wir beginnen unsere Reise durch diese besondere Grenzregion in Freiberg. Die Stadt befindet sich am nordöstlichen Rand des Mittelgebirges und ist enger mit dem Bergbau verbunden als jede andere Siedlung der Region. Jener Industriezweig war es, der das Erzgebirge über die Landesgrenzen hinaus berühmt und im Jahr 2019 zum UNESCO-Welterbe gemacht hat.

Die traditionsreiche Geschichte von Freiberg beginnt im 12. Jahrhundert, als man hier Silber fand. Das überaus wertvolle Metall löste das Erste Berggeschrey aus und zog Bergmänner, Kaufleute und Abenteurer in die Region. Freiberg entwickelte sich zur bedeutendsten Stadt der Mark Meißen, verhalf dem jungen Kurfürstentum Sachsen zu Wohlstand und war wichtiges Handelszentrum; bis in die böhmische Königsstadt Prag reichten die Kaufmannsrouten. Heute zeugt vor allem die Bergakademie von der Historie Freibergs. Die montanwissenschaftliche Universität wurde im Jahr 1765 gegründet und ist damit die älteste noch bestehende Bildungseinrichtung dieser Art weltweit. Mit einem ausgiebigen Spaziergang durch die denkmalgeschützte Altstadt verabschieden wir uns von Freiberg und folgen dem alten, böhmischen Handelsweg nach Süden.

Wir passieren die Stadt Sayda, die wahrscheinlich älteste Siedlung im oberen Erzgebirge, und können uns bei der Urtümlichkeit dieser Gegend gut vorstellen, wie bereits vor über acht Jahrhunderten hier Salzhändler und Glasbläser die Gebirgspässe durchwanderten, um ihre Waren unter das Volk zu bringen.

Als nächsten Zwischenstopp erreichen wir Seiffen. Der Ort trägt den Beinamen Spielzeugdorf und schon nach einer kurzen Zeit des Flanierens durch die beschauliche Gemeinde wird offensichtlich, wieso. Überall gibt es kleine Läden und Schauwerkstätten, in denen Handwerker ihre Kunst aus geschnitztem Holz präsentieren. Vor allem für die originellen Spielwaren und Weihnachtsdekorationen ist Seiffen bekannt, bereits im 18. Jahrhundert erlangte der Ort quasi ein Monopol in diesem Bereich und exportierte Waren nach ganz Europa. Ganz gleich ob uriges Räuchermännchen oder klassische Holzeisenbahn, hier ist für jeden etwas dabei. In Gedanken an knisternde Adventsabende und ein ganzes Stück weiter in die eigene Kindheit versetzt, reisen wir weiter, diesmal Richtung Westen.

Nussknacker, eine typisch erzgebirgische Weihnachtsdekoration

Wir erreichen Annaberg-Buchholz pünktlich zwei Wochen nach Pfingsten. Dies ist ohnehin die beste Zeit, um die Hauptstadt des Erzgebirgskreises zu besuchen. Denn in diesen Tagen findet hier die Annaberger Kät statt, die nicht nur das größte Volksfest in der Region, sondern eines der ältesten in ganz Deutschland ist. Bereits im Jahr 1520 entstand der Vorläufer der Kät, damals noch als religiöse Wallfahrtsveranstaltung. Spätestens aber seit Mitte des 19. Jahrhunderts steht der Jahrmarktcharakter im Vordergrund. Während wir unter einem feuerwerksgefluteten Himmel an den Buden, Fahrgeschäften und sonstigen Rummelattraktionen vorbeischlendern, können wir erahnen, wie hier vor langer Zeit – zwischen Fackelschein und Fidelmusik – Schausteller sowie Gaukler ihrem Werk nachgingen und das einfache Volk mit ihren Vorstellungen beeindruckten.

Feuerwerk zur Annaberger Kät
(Nobody_wiki_de, CC BY-SA 3.0 http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/, via Wikimedia Commons)

Noch ein bisschen schwindelig von unserem nostalgischen Karusselltrip brauchen wir erst einmal einen freien Kopf und so entschließen wir uns für einen Abstecher zur höchsten Erhebung des Erzgebirges. Der Keilberg bzw. Klínovec liegt in Tschechien und überragt mit 1243 Metern alle anderen Gipfel in der Umgebung, auch wenn der benachbarte Fichtelberg auf deutscher Seite nur unmerklich kleiner ist. Glücklicherweise herrscht heute klare Luft und wir können die atemberaubende Sicht über die Hügel des Erzgebirges genießen. In der Ferne erblicken wir sogar das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig.

Der Fichtelberg im Winter
(Treeem, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons)

Unsere nächste Station ist Johanngeorgenstadt, ein Ort weiter westlich an der tschechischen Grenze. Im Jahr 1654 gründeten böhmische Exulanten, die aufgrund ihres protestantischen Glaubens aus ihrer Heimat vertrieben wurden, die Siedlung mit der Genehmigung des sächsischen Kurfürsten Johann Georg, dem die Stadt schließlich ihren Namen zu verdanken hat. Wir entschließen uns dazu, die Bergbautradition des Erzgebirges endlich mal aus nächster Nähe zu erleben und begeben uns zur Frisch-Glück-Fundgrube, einem Schaubergwerk, welches den Leuten vor allem unter dem Namen Glöckl bekannt ist. Hier besichtigen wir bei ganzjähriger Kühlschranktemperatur stillgelegte Schächte sowie verschiedenste Bergbaumaschinen (vom altbewährten Hammer bis zum viel zu lauten Riesenschlagbohrer) und erfahren alles Wissenswerte über die Arbeit und das Leben der Bergleute vergangener Zeiten.

Aufgrund des Geigerzählers, den unser Tourguide bei sich trägt, wissen wir aber auch, dass nach all den Jahren das hier abgebaute Uran immer noch leichte radioaktive Strahlung absondert. Man könnte Uran auch als den heimtückischen Schatz des Erzgebirges betrachten, welcher der Region zwar in der DDR-Zeit Wohlstand brachte, aber eben auch seine Schattenseiten birgt. Als wir nach der Besichtigungstour wieder das Tageslicht erspähen, sind wir heilfroh, dass wir nicht im 18. Jahrhundert gelebt haben und jeden Tag mit nichts weiter als einer Grubenlampe und einfachsten Werkzeugen stundenlang unter Tage schuften mussten, umgeben von Kälte, Dunkelheit, Staub und der ständigen Gefahr eines Stollenunglücks.

Auf dem weiteren Weg durch die Stadt fallen uns zwei ungewöhnliche Monumente auf. Es handelt sich um einen gewaltigen Schwibbogen und eine riesige Weihnachtspyramide. Beide sind mit ihren imposanten Höhen von 14,5 bzw. 25,5 Metern die jeweils höchsten Exemplare ihrer Art – weltweit. Johanngeorgenstadt ist schließlich als Stadt des Schwibbogens bekannt, da hier diese traditionsreiche Weihnachtsdekoration im Jahr 1740 erstmals angefertigt wurde. Da wir sofort wieder in Festtagsstimmung geraten, beschließen wir, erst einmal in einer nahegelegenen Ferienwohnung einen Erholungsurlaub anzutreten und dann mit leichter Verzögerung zu unserer letzten Station weiterzureisen.

Die größte freistehende Weihnachtspyramide…
(Markscheider, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons)
…und der größte Schwibbogen der Welt.
(Markscheider, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0,
via Wikimedia Commons)

Wir erreichen Schwarzenberg pünktlich zum Zweiten Advent (es war wohl mehr als eine kleine Verschnaufpause). Schnee säumt die Straßen, als wir zu einem der beliebtesten Weihnachtsmärkte in ganz Sachsen aufbrechen. Wir schlendern zwischen dem Duft von Glühwein und gebrannter Mandeln durch die nächtliche Altstadt, die von der wärmenden Weihnachtsbeleuchtung in den Fenstern und Läden märchenhaft heimelig wirkt. Erzgebirgische Weihnachtslieder erfüllen die Nacht. Stolz thront das majestätische Schwarzenberger Schloss auf einem Felsen über den Häusern der Altstadt. Dies ist wahrlich ein gelungener Abschluss unserer Erzgebirgstour und langsam begeben wir uns, den Treppen abwärts folgend, zum Bahnhof, um die Heimreise anzutreten.

Dann stockt uns plötzlich der Atem. Zwischen den verschneiten Felsen zu unserer Linken erkennen wir einen Umriss. Grüne Schuppen, lange Klauen, ein feuerroter Atem… ein Drache! Erst nach einer kurzen Weile erkennen wir, dass es sich lediglich um eine Holzskulptur handelt. Von einem Ortskundigen erfahren wir die Legende zu diesem Kunstwerk.

Vor langer Zeit soll auf dem Totenstein (jener Hügel, auf dem sich die Altstadt befindet) ein schrecklicher Lindwurm gehaust haben, der die Bevölkerung von Schwarzenberg in Furcht und Schrecken versetzte. Der heilige Ritter Georg stellte sich aber dem Ungeheuer und bezwang dieses auch, fiel jedoch samt Pferd in das Schwarzwasser. Der Drachentöter starb und angeblich kann man noch heute auf dem Grund des Flusses den Hufabdruck seines Pferdes sehen. Die Einwohner der Stadt waren dem Ritter allerdings sehr dankbar für seine wagemutige Tat und so ziert noch heute sein Kampf gegen die Bestie das Wappen von Schwarzenberg. Und mit dieser Legende verabschieden wir uns aus dem Erzgebirge.

EREBOR (Rhovanion, Mittelerde)

Düsterwald. Diesen Namen trägt jener finstere Hain, vor dem wir nun stehen. Einst war er grün und lebendig, doch ein dunkler Schatten legte sich darüber und machte ihn zu einem verfluchten Ort. Wir haben nicht vor, den Wald zu betreten, um jedoch unser Ziel zu erreichen, mussten wir meilenweit um ihn herumwandern. Das Ziel unserer Reise ist der Erebor, das mächtigste Zwergenreich in ganz Mittelerde, berühmt für zähe Krieger, hart arbeitende Bergleute und geschickte Schmiede. Doch auf dem Weg dahin müssen wir erst noch eine interessante Gegend durchqueren. Ein Land des Handels und des Handwerks, geprägt von der berühmtesten Drachenlegende Mittelerdes.

Im diffusen Dunst des Horizonts erblicken wir bereits die Silhouette des Einsamen Berges, doch direkt vor uns erstreckt sich ein langer See, auf dem die Nebelschwaden eines kühlen Herbstmorgens wie Gespenster aus einem anderen Zeitalter wirken. Zum Glück treffen wir auf einen Kahnführer, der zwar unbestreitbar etwas Mürrisches an sich hat, schließlich aber bereit ist, uns über den See zu geleiten.

Auf dem Wasser wirkt der Nebel noch dichter und unheimlicher und so zucken wir unweigerlich zusammen, als plötzlich meterhohe Holzbauten vor uns aufragen. Der Bootsmann erklärt uns, dass wir nun Esgaroth, die Seestadt, erreicht haben. Imposant ist diese Siedlung allemal, ist sie doch komplett auf Pfählen im Wasser errichtet. Die Stadt scheint sehr wohlhabend zu sein, rund um das zentrale Marktgewässer befinden sich einige besonders prunkvolle Holzbauten, deren Dächer durch eine feine Schicht von Schneereif glitzernd funkeln. Schnell wird klar, wie Esgaroth zu diesem Reichtum gelangt ist: Handel. Aus dem Norden erreichen Schmiedeerzeugnisse und Eisenwaren von den Zwergen des Erebor die Stadt; aus dem Süden, dem Land Dorwinion, gelangen Getreide, Obst und Wein zum See. Vor allem der Elbenkönig Thranduil, dessen Reich im nördlichen Düsterwald liegt, hat eine besondere Vorliebe für das berauschende Getränk und zahlt daher stolze Summen an die Händler der Seestadt. In früheren Zeiten sollen hier ganze Flotten mit Gold und Silber beladen angekommen sein.

Esgaroth, im Hintergrund der Erebor
(Esgaroth upon the Long Lake, Álmos Balogh)

Über vergangene Tage wird jedoch in Esgaroth nur ungern oder unter vorgehaltener Hand gesprochen. Als wir uns langsam wieder an den Rand der Stadt begeben, erfahren wir auch, wieso. Weit unten, in den Tiefen des dunklen Sees, erspähen wir ein riesiges Skelett mit zahlreichen funkelnden Goldmünzen und Juwelen besetzt. Einst verwüstete Smaug, ein Feuerdrache, die Seestadt, wurde jedoch von Bard mit einem gezielten Pfeilschuss getötet. Das Monster zertrümmerte bei seinem Aufprall jenen Teil der Stadt, den es zuvor noch nicht in Flammen gesetzt hatte. Seitdem erinnert das Skelett am Grund des Sees an jenen schwarzen Tag.

Mit einem etwas mulmigen Gefühl verlassen wir die in den letzten Jahrzehnten wieder aufgebaute Stadt und marschieren weiter gen Norden, immer auf den Gipfel des Erebor zu. Die nächste Stadt auf dem Weg zum Einsamen Berg ist Thal. Auch hier erfahren wir sofort von den Einheimischen, wie der Ort einst durch Smaug zerstört wurde. Als die Menschen Esgaroth wieder aufgebaut hatten, erstrahlte bald auch Thal wieder in neuem Glanz. Wir schreiten auf den gepflasterten Straßen der Stadt entlang, über bunte Marktplätze, vorbei an prächtigen Brunnen und urigen Fachwerkhäusern.

Seit jeher profitieren die Einwohner von dem Reichtum und dem Wissen des Erebor. So wurde Thal eine Stadt des Handwerks. Überall entdecken wir Schreinerwerkstätten und Läden, in denen beeindruckende Holzwaren verkauft werden. An einer Ecke erspähe ich sogar einen Händler, der sein magisches Holzspielzeug anpreist. Das ist mal ein Souvenir! Und wir haben auch noch Glück, dass ausgerechnet heute ein Jahrmarkt stattfindet. Als es dann am Abend noch zu schneien anfängt, fühlen wir uns wie in einem Winterwunderland, mit einem heißen Met in der Hand und der leiernden Melodie eines Spielmanns im Ohr.

Doch es wird auch höchste Zeit, das eigentliche Ziel unserer Reise anzusteuern. Auf dem weiteren Weg Richtung Norden machen wir noch einmal kurz auf dem Rabenberg Halt. Von diesem Hügel hat man eine wunderbare Aussicht auf den majestätischen Berg, der sich nun direkt vor uns auftürmt.

Wir nähern uns ehrfürchtigen Schrittes dem imposanten Eingangsportal, welches von gigantischen Skulpturen zweier Zwergenkrieger flankiert wird. Feuerschalen weisen uns den Weg durch die spätherbstliche Abenddämmerung, die Hänge des Berges sind bereits mit weißem Schnee bedeckt. Schließlich durchschreiten wir das große Tor und betreten das mächtigste Zwergenreich Mittelerdes. Sofort bemerken wir die skeptischen, fast schon griesgrämigen Blicke, mit denen Zwerge erst einmal jeden Fremden beäugen, doch es dauert nicht lange, bis uns ein Bewohner mit rotem Zwirbelbart einen Bierkrug entgegenstreckt. Sogleich erfahren wir auch mehr über die Geschichte des Erebor, während wir durch hallenartige Gänge schreiten, die von meterdicken Steinsäulen gesäumt werden. Manchmal sind die Schächte sehr schmal und mitunter kaum breiter als wir selbst, manchmal überqueren wir dunkle Abgründe, die meilenweit in den finsteren Schlund der Tiefe zu reichen scheinen. Dies alles passt zu der Historie des Berges, denn wie jede andere Zwergenstadt ist Erebor in erster Linie eine Mine.

Die Minen des Erebor
(The mines of Erebor, Marton Antal)

Die Zwerge sind berühmt dafür, hervorragende Bergleute zu sein. Seit jeher graben sie in Gruben und Schächten nach Erzen, Edelsteinen oder anderen Schätzen. Und auch wenn hier im Erebor noch kein Mithril, das härteste und wertvollste Metall in ganz Mittelerde gefunden wurde, so förderten die Zwerge des Einsamen Berges bereits Unmengen an Gold, Silber und Juwelen zu Tage. Die gewonnen Bodenschätze werden einerseits für Rüstungen und Waffen benutzt, andererseits dienen sie auch als Schmuck. Kein Volk in Mittelerde übertrifft die Qualität und Vielfalt der zwergischen Schmiedekunst.

Der größte Schatz des Erebor ist jedoch der Arkenstein. Dieser übersinnlich funkelnde Edelstein ist auch als das Herz des Berges und Königsjuwel bekannt. Wir können ihn bei unserer Besichtigungstour allerdings nicht bewundern, da er vor Jahrzehnten mit König Thorin, der in der Schlacht der fünf Heere fiel, begraben wurde.

Dennoch gewähren uns die Zwerge das Privileg, die Schatzkammer Erebors zumindest aus einer gewissen Distanz zu bewundern, schließlich ist dies der ganze Stolz des Reiches. Beim Anblick dieses gigantischen Schatzes wird uns ganz schwummrig, Unmengen an Gold und Edelsteinen, Geschmeide und Prunkwaffen füllen eine Halle, die jede andere an Größe übertrifft. Dieser Reichtum sprengt alle Vorstellungen. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten, denn im flackernden Fackelschein verrät uns der rote Zwirbelbart, dass es genau jener Schatz war, der den Erebor dereinst ins Verderben stürzte. Gold weckt Begierde, und das nicht nur bei Zwergen oder Menschen. Der Schatz lockte vor Jahrzehnten Smaug an, denn Drachen werden von derlei Kostbarkeiten magisch angezogen.

Smaug über dem Einsamen Berg
(Smaug over the Lonely Mountain, Anke Eißmann)

Das Ungeheuer bahnte sich feuerspeiend und mordend seinen Weg in die Schatzkammer, tötete zahlreiche Zwerge und vertrieb die Überlebenden aus dem Berg. Und wie wir bereits wissen, ereilte die Menschenstädte Thal und Esgaroth das gleiche Schicksal. Danach bewachte Smaug den Schatz für eine lange Zeit und nicht wenige meinen, dass die Reichtümer seitdem verflucht sind. Erst nachdem der Drache von Thorin und seinen Gefährten aus dem Berg vertrieben und nach der Zerstörung der Seestadt von Bard getötet wurde, erstrahlte Erebor wieder im alten Glanz.

Wir werden den Kloß im Hals mit einem mächtigen Schluck aus unserem Bierkrug los und beschließen langsam, die Heimreise anzutreten, bevor auch wir der unbestreitbaren Anziehungskraft dieses heimtückischen Schatzes erliegen. Beim Eingangstor fällt unser Blick auf einen bescheidenen Kastanienbaum, der so gar nicht in das pompöse Bild des Erebor passen möchte, uns aber ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Wir erfahren, dass dies ein Andenken an einen Hobbit ist, der vor langer Zeit gemeinsam mit Thorins Kompanie den Berg von Smaug zurück eroberte. Eine kleine Geste für einen großen Helden, so heißt es. Und so sind es manchmal eben die unscheinbaren Dinge, die eine Reise ausmachen. Nicht das viele Gold und keine sagenumwobene Drachenlegende. Und mit diesem Gedanken verabschieden wir uns aus Mittelerde.

Christopher stammt von den Hängen des Erzgebirges, suchte jedoch beizeiten das Abenteuer in der großen Stadt. Seit Kindertagen interessiert er sich für die Länder, Kulturen und Sprachen dieser und anderer Welten. Heraus kamen ein Ethnologie-Studium in Leipzig, die Begeisterung für Tolkiens Werke und ein Plüsch-Chewbacca auf der Couch.

Quelle
Álmos Balogh (ArtStation)Marton Antal (ArtStation)Anke Eißmann

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