Ausgabe 1Weltenbummler

VON LEIPZIG IN DIE KAISERSTADT (TAMRIEL)

LEIPZIG (Sachsen, Deutschland)

Das erste, was wir von Leipzig schon aus der Ferne erblicken, ist das City-Hochhaus. Beim Näherkommen keimt Neugier auf: Was ist dieses futuristische Gebäude? Ein den Göttern gezogener Weisheitszahn? Sitzt hier der MDR, dessen Emblem auf der Seite prangt? Oder die Uni, weil es die Einheimischen als Uniriese bezeichnen? Alles falsch, sagt man uns, spätestens wenn wir davor stehen. Die Wahrheit bleibt vorerst ein Mysterium.

Wir befinden uns im Herzen der Stadt, umgeben von einem prickelnden Kontrast aus Moderne und Geschichte. Hier befindet sich die zweitälteste Universität Deutschlands mit ihrer eindrucksvollen Bibliothek. Sie zieht den Nachwuchs noch immer magnetisch an und streut gleichsam unermüdlich Wissen. Generell ist Leipzig eine Stadt der Belesenheit: Hier wurde die erste Tageszeitung der Welt verlegt, hier schrieben Schiller und Goethe (welcher im Faust den Beinamen Klein-Paris prägte), hier stritt Luther, hier forschte Leibniz. Und hier musizierte Bach, wie uns auf dem Weg durch die Innenstadt und spätestens an der Thomaskirche bewusst wird.

Die Universität (links) und die Thomaskirche (rechts)

Musik ist der zweite kulturelle Pfeiler von Leipzig: Auf dem Augustusplatz stehen sich Oper und Gewandhaus gegenüber; weiter im Westen liegt eine Mendelssohn gewidmete Hochschule. Südlich des Stadtkerns begegnen uns die großen Komponisten in jedem Straßennamen. Hier fühlt man die Geschichte förmlich. In den schmucken Historismus-Gebäuden scheint sie allgegenwärtig. Kurz darauf erreichen wir die weitläufigen Parks der Stadt, mit ihren Flüssen und Kanälen. Sie laden zum Verweilen ein. Wer nach noch mehr Natur verlangt, macht einen Abstecher gen Süden ins malerische Neuseenland.

Doch wir wollen weiter erkunden, wenden uns von der grünen Lunge aus nordwärts. Dabei streifen wir die Red-Bull-Arena, wo die Gladiatoren von heute aller zwei Wochen zum Kampf bitten. Ein paar Straßen daneben lockt der berühmte Zoo – fast schon eine Stadt in der Stadt, sehenswert aber zeitintensiv. Im äußersten Norden kommen wir zum Neuen Messegelände. Da prallen wieder Tradition und Moderne aufeinander. Leipzig liegt im Herzen Europas, hier kreuzten bereits im Mittelalter wichtige Handelsrouten. Das Erbe von 850 Jahren Messe machte die Stadt überhaupt erst groß. Ein machtpolitischer Hotspot war Leipzig hingegen nie, wurde aber zwei Mal Zeuge weltgeschichtlicher Umwälzungen. Schon aus der Innenstadt wissen wir, dass sie Stätte der Friedlichen Revolution von 1989 war. Dem älteren Großereignis begegnet man im Südosten, dort, wo Napoleon einst sein persönliches Waterloo erlebte – zwei Jahre vor dem eigentlichen Waterloo. Zur Erinnerung steht hier das Völkerschlachtdenkmal. Der Aufstieg ist mühsam, aber er lohnt sich.

Von oben fällt unser Blick zwangsläufig wieder zu dem anderen markanten Turm der Stadt. Abschließend müssen wir noch einmal dahin zurück. Was soll das nun eigentlich darstellen? Die Antwort ist, stockwerksweise aufsteigend, entweder banal, kostspielig köstlich oder schwindelerregend: primär handelt es sich um ein Bürogebäude. In Etage 29 können wir uns bei Panoramablick bewirten lassen und vom Dach hat man perfekte Sicht auf alles zuvor erkundete. Zum Abschied von Leipzig fühlt man sich hier oben doch irgendwie ganz klein.

Zwei Wahrzeichen von Leipzig: Das City-Hochhaus (links) und das Völkerschlachtdenkmal (rechts).

KAISERSTADT (Provinz Cyrodiil, Tamriel; The Elder Scrolls IV: Oblivion)

Das erste, was wir von der Kaiserstadt schon aus der Ferne erblicken, ist der Weißgoldturm. Beim Näherkommen keimt Neugier auf. Was ist dieses uralte Gebäude? Ein von Göttern geschaffenes Monument? Ein…? Man bekommt schnell Antworten. Hier regiert und residiert der Kaiser samt Sippschaft, Bibliothek und Ältestenrat. Soviel zum Heute, aber da muss noch mehr sein, oder? Die Wahrheit bleibt vorerst ein Mysterium.

Wir befinden uns im Herzen der Stadt, umgeben von Macht und Geschichte. Etwas abseits sieht man die Arkane Universität mit ihrer eindrucksvollen Bibliothek. Sie ist Zentrum von Gelehrsamkeit und Magie auf dem Kontinent Tamriel, aber auch eine recht elitäre Einrichtung. Für das Streuen von Wissen ist eher der Rappenkurier zuständig, die Zeitung der Provinz Cyrodiil. Wir gabeln eines der kostenlosen Exemplare auf und beginnen unseren Rundgang. Rund ist dabei sehr treffend: Die Stadtbezirke tummeln sich kreisförmig um den Weißgoldturm, getrennt von Mauern wie Speichen eines Rads.

Wir starten im Nordosten und erkunden die Stadt gegen den Uhrzeigersinn. Zunächst ist alles ziemlich pompös. Die marmornen Residenzen zeugen von Wohlstand. Schnell merken wir, dass Religion eine gewichtige Rolle spielt. Das gesamte westliche Viertel ist nach dem Gott Talos benannt und weiter südwärts stoßen wir auf ein gigantisches Pantheon – den Tempel des Einen, geweiht dem Göttervater Akatosh. Von so viel Reichtum und Heiligkeit benebelt, brauchen wir erstmal andere Bilder. Im Tempelbezirk kann man den ummauerten Stadtkern verlassen und auf den Hafen am Rande des Rumare-Sees blicken. Ein Besuch dort ist jedoch den Wagemutigen vorbehalten. Denn wo Wohlstand regiert, schwelt auch Armut – und die ballt sich im Hafenviertel. Wer noch mehr Nervenkitzel braucht, möge einen Abstecher in die weitläufigen Katakomben der Stadt machen. Aber unbedingt bewaffnet. Wir begnügen uns mit der Aussicht auf den See und setzen unseren Rundgang fort.

Verbindungsbrücken in die Kaiserstadt mit Weißgoldturm
(Screenshot aus der The Elder Scrolls-Reihe
von Bethesda Softworks LLC, a ZeniMax Media company)
Der Hafen der Stadt
(Screenshot aus der The Elder Scrolls-Reihe
von Bethesda Softworks LLC, a ZeniMax Media company)

Vom Tempelbezirk aus durchstreifen wir das Arboretum, die grüne Lunge der Stadt. Hinter den ausgedehnten Parkanlagen wartet die Arena, wo Gladiatoren zum Kampf bitten. Unsere tollkühnen Freunde können sich gern wieder selbst versuchen, der Rest schaut zu. Ergötzt vom Gemetzel schließen wir allmählich den Kreis und betreten den wuseligen Marktbezirk. Die Kaiserstadt liegt im Herzen Cyrodiils, alle wichtigen Straßen kreuzen vor ihren Toren. Der Handel hat sie überhaupt erst groß werden lassen. Doch auch politische Macht ballt sich hier und entsprechend war die Stadt Zeuge zahlreicher Schlachten. Sollten sich Reisende in der Zeit irren – also monumental irren – und ihren Besuch in die Ära der Sturmmantel-Rebellion in Skyrim legen, finden sie die Kaiserstadt daher ziemlich zerstört vor.

Der Marktbezirk
(Screenshot aus der The Elder Scrolls-Reihe
von Bethesda Softworks LLC, a ZeniMax Media company)

Also besser ein früheres Zeitalter wählen und abschließend nochmal vor den Weißgoldturm treten. Wir würden eigentlich gern hinauf, für einen letzten Rundblick, doch das bleibt uns verwehrt. Wie auch die letzten Antworten. Stilistisch passt der Turm nicht zum Rest der Stadt. In den Straßen sagt man uns, er stamme aus der Zeit der Ayleïden-Elfen… die vor 4000 Jahren ausgestorben sind. Und hinter vorgehaltener Hand wird gewispert, er sei die erste Schöpfung der Götter selbst gewesen – als Achse, um die Welt zusammenzuhalten. Zum Abschied von der Kaiserstadt fühlt man sich doch irgendwie ganz klein.

Christian hat eine besondere Zuneigung zum geschrieben Wort und ersinnt dabei immer wieder neue Möglichkeiten, das Ende seines Studiums hinauszuzögern. Er zerreißt gern Filme und Serien in der Luft. Sein Zweitwohnsitz liegt in Westeros.

Quelle
Bethesda Game Studios (2006): Elder Scrolls IV: Oblivion

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert